
Die Gebeine des Apostels Andreas wurden aufgrund eines kaiserlichen Dekretes in einem großen Triumphzug von Patras nach Konstantinopel überführt, der am 3. März 357 die oströmische Hauptstadt erreichte.
Die Reliquien fanden ihre Ruhestätte in der Apostelkirche von Konstantinopel. Während des Vierten Kreuzzuges 1203/1204 wurden sie dort entwendet, offiziell um sie vor den Türken zu schützen, und von Kardinal Petrus von Capua in die seinerzeit bedeutende Seerepublik Amalfi am Golf von Salerno gebracht.
Seit dem 8. Mai 1208 ruhen sie dort in der Krypta des zu Ehren des heiligen Andreas erbauten Domes „San Andrea“. Ein Teil dieser Reliquien wurde am 21. Oktober 2007 am Rande des interreligiösen Friedenstreffens von Neapel dem ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel Bartholomäus I. bei einem Festakt in der Kathedrale von Amalfi zurückgegeben.
Von Amalfi aus gelangte eine Armreliquie über die Stiftskirche von Rees am Niederrhein 1257 in die Kirche St. Andreas nach Köln, wo sie schließlich 1997 ihren Platz im Apostelschrein im Chor der Kirche fand.
Die vordere Kopfhälfte des Heiligen wurde ebenfalls abgetrennt, um sie Papst Pius II. zu übereignen; am Pfingstsonntag des Jahres 1462 brachte man sie bei einem glanzvollen Fest in den Petersdom nach Rom. Darüber wie das Andreashaupt nach Rom gelangte, bestehen allerdings zwei unterschiedliche Versionen.
Die eine besagt, dass es bereits 356 abgetrennt wurde und in Patras verblieb. Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Türken 1453, sei es vom Bruder des gefallenen Kaisers Konstantin XI., Thomas Palaiologos, auf dem Weg nach Rom in Patras vor dem Zugriff der Türken gerettet und Pius II. zum Geschenk gemacht worden, in Erinnerung daran, dass Petrus und Andreas Brüder gewesen seien.
Nach der anderen Version wurde die Kopfreliquie erst in Amalfi abgetrennt und von Pius II. nach Rom gebracht, damit im Falle einer drohenden Plünderung Amalfis durch die Türken nicht die gesamte Reliquie verloren gehe.
Papst Paul VI. ließ 1964 dieses Kopfreliquiar während der dritten Sitzungsperiode des Zweites Vatikanisches Konzils als konziliaren Akt der Ökumene und um die Beziehungen der Kirche von Rom und der Kirche von Konstantinopel als Schwesterkirchen zu würdigen, wieder nach Patras überführen. Augustin Kardinal Bea übergab das Andreashaupt am 26. September 1964 dem griechisch-orthodoxen Metropoliten Konstantin von Patras.
Im 8. Jahrhundert soll durch Bischof Acca von Hexham ein Teil der Andreasreliquien nach Schottland gelangt sein, eine andere Legende besagt, dass dies bereits um 300 durch den heiligen Mönch Regulus geschehen sei.
Diese Reliquien wurden in der heute zerstörten Kathedrale von St. Andrews verehrt, ihr Verbleib ist nicht bekannt.
Es wird angenommen, dass sie während der Schottischen Reformation bei einer Kirchenplünderung zerstört wurden. Aus Amalfi wurden der wiedererblühenden römisch-katholischen Kirche von Schottland 1879 und 1969 Andreasreliquien geschenkt, die sich in St. Mary’s Cathedral in Edinburgh befinden.
Eine Reliquie (lateinisch Überbleibsel) ist ein Gegenstand religiöser Verehrung, besonders ein Körperteil oder Teil des persönlichen Besitzes eines Heiligen. Eine Sonderform sind Berührungsreliquien, also Gegenstände wie Kleidungsstoffe, mit denen der Heilige in Berührung kam oder gekommen sein soll.
Im Christentum (Katholizismus und Orthodoxie) ist die Reliquienverehrung eine der ältesten Formen der Heiligenverehrung und schon im mittleren 2. Jahrhundert eindeutig nachweisbar, lange vor z. B. der Verehrung von Ikonen- oder anderen Heiligenbildnissen.
Dies ist bemerkenswert, da in der heidnischen Antike die Reliquienverehrung nicht erwünscht war und Körperteile von noch so frommen Verstorbenen als unrein galten. Im Protestantismus wird die Reliquienverehrung seit der Zeit Martin Luthers größtenteils abgelehnt.
Die Heiligenverehrung (lat. veneratio, griech. δουλεία, douleia) ist in der katholischen Kirche und in den orthodoxen Kirchen die feierliche Ehrung einer Person und dadurch die Verehrung Gottes, der die "heilige" Person (nach seinem Ebenbild) erschaffen, in Gnade angenommen, mit Charismen reich beschenkt und nach Ablauf ihres irdischen Lebens bei sich vollendet hat.
Die Verehrung der Gnade Gottes, die in den Heiligen verwirklicht gesehen wird, wird häufig äußerlich in einer Form der respektvollen Verbeugung vor einem Heiligenbild (Ikone) oder einer Reliquie zum Ausdruck gebracht, normalerweise verbunden mit dem Schlagen des Kreuzzeichens; auch ein Kuss der Ikone oder Reliquie oder ein gegenseitiger "Friedenskuss" kann erfolgen, oder eine andere kulturell angemessene Weise des Zeigens von Ehre und Respekt.
Eine Art der Verehrung ist auch die Reliquienprozession.
Viele Heilige haben ihren Gedenktag im liturgischen Kalender. In der Regel ist das der Todestag ("Geburtstag im Himmel"). An diesem Tag wird des oder der Heiligen in den Texten der Heiligen Messe und des Stundengebets gedacht. Die Schriftlesungen sind auf seine/ihre Person und Botschaft bezogen (in der Orthodoxie jedoch nicht, dort werden nur kurze, formelhafte Erinnerungen und Anrufungen, die Troparia und Kontakia, eingefügt). Der vielen unbekannten bzw. unerkannten Heiligen gedenkt die Kirche am Hochfest Allerheiligen.
Auch Orte (Kirchen, Berge, Quellen), Devotionalien (Kreuz) und Zeiten (Feiertage, Fasttage) können als "heilig" betrachtet werden, insofern durch sie Gott Ehre erwiesen wird. Alle christlichen Kirchen, ob sie Heiligenverehrung praktizieren oder nicht, halten daran fest, dass die Anbetung nur Gott allein gebührt.
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